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Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler wurde 1821 in der
Nähe von Oldenburg geboren, wo er sich auch später als Arzt niederließ.
In der Anfangszeit seiner ärztlichen Tätigkeit widmete er sich ganz der Homöopathie. Er hat in dieser Zeit , auch durch Veröffentlichungen viel für die Homöopathie getan. Trotzdem war Schüßler auch deren Kritiker, ein Suchender, der versuchte eine "scharfbegrenzte Therapie zu schaffen", eine Therapie mit nur wenigen Mitteln im Gegensatz zum großen Arzneimittelschatz der Homöopathie.
Schüßler wurde stark beeinflusst durch R. Virchow (1821-1902), den Begründer der Cellular-Pathologie. Die Aussage Virchows, dass alles Leben, auch die krankhaften Vorgänge, an den Zellverband, den "Zellenstaat" gebunden sind, war damals bahnbrechend. "Das Wesen der Krankheit ist die Krankheit der Zelle", ist ein bedeutendes Wort Virchow's.
Schüßler stimmte mit Virchow darin
überein, dass die Grundursache aller Lebensvorgänge, sowie die Ursache
der Veränderungen von Organen und Geweben in der Erregbarkeit der Zelle
zu suchen ist, und dass somit die Entstehung und das Wesen einer Krankheit
im wesentlichen auf die Tätigkeit der Zellen zurückzuführen sei.
Die Erkenntnis, dass die normale Tätigkeit der Zelle von einem normalen
Gehalt an anorganischen Salzen abhängig sei, war für Schüßler der
konsequente Schritt zum weiteren Ausbau seiner biochemischen Therapie. Die
Abweichungen von dem Normalgehalt an anorganischen, an Nährsalzen,
insbesondere den Mangel an diesen, bezeichnete er als Ursache der
Krankheiten. Die Therapie bestand für ihn folgerichtig darin, im
Krankheitsfall das Defizit an anorganischen Stoffen durch deren
medikamentöse Zufuhr auszugleichen. Hier ist nicht obligatorisch an eine
Substitution im Sinne des "Fehlendes durch Fehlendes ersetzen"
zu denken, sondern eher an die Auslösung eines Reizes, an die
Übertragung einer Information, die die Zellen instandsetzen, die für sie
lebenswichtigen anorganischen Salze wieder vermehrt "zur Erhaltung
der inneren Konstanz" aus der Nahrung aufzunehmen. Der
Cellular-Pathologie Virchows stellte Schüßler seine Cellular-Therapie an
die Seite.
1874 veröffentlichte Schüßler seine Broschüre "Eine abgekürzte Therapie begründet auf Histologie und Cellularpathologie". Zu seinem Heilverfahren sagt er später: "Mein Heilverfahren ist aber kein homöopathisches, denn es gründet sich nicht auf das Ähnlichkeitsprinzip, sondern auf die physiologisch-chemischen Vorgänge, welche im menschlichen Organismus sich vollziehen."
Aus der Sicht der damaligen Zeit hat
Schüßler 12 im Blut und den Geweben befindliche Mineralsalze in
das Zentrum seiner Therapie gestellt. Er nennt sie Funktionsmittel,
da jedes von diesen einen Einfluss auf bestimmte Funktionen der
Körperorgane ausübt.
Die 12 Funktionsmittel sind:
Calcium fluoratum
Calcium phosphoricum
Ferrum phosphoricum
Kalium chloratum
Kalium phosphoricum
Kalium sulfuricum
Magnesium phosphoricum
Natrium chloratum
Natrium phosphoricum
Natrium sulfuricum
Silicea
Calcium sulfuricum
Schüßler hat später das zwölfte Mittel
Calcium sulfuricum, aus seiner Therapie eliminiert, so dass
sich sein eigentliches Repertoire auf elf Mittel reduzierte. Von seinen
Nachfolgern wurde Calcium sulfuricum jedoch wieder aufgenommen. Es zählt
heute mit zu den relevanten Mitteln der Biochemie.
Mehr über die allgemeine Wirkungsrichtung der 12 Funktionsmittel erfahren
Sie hier.
Üblich ist auch die äußerliche Anwendung
der Mineralsalze - mit Ausnahme des Calcium sulfuricum - in Form von
Salben. Es gibt Salben von den Mitteln 1-11 nach obiger Nummerierung. Sie
haben ein äußerst vielseitiges Anwendungsgebiet.
Ausführliches zum Thema biochemische Salben erfahren Sie hier.
Mit fortschreitender Erkenntnis in der biochemischen Forschung konnte es nicht ausbleiben, dass seit Schüßlers Tod weitere Mineralstoffe im Gewebe und im Blut bekannt wurden, denen für die Gesundheit des Organismus ebenfalls medizinische Bedeutung eingeräumt wird. Sie werden sinngemäß als Ergänzungsmittel bezeichnet und sind in geeigneten Fällen Bestandteil der biochemischen Behandlung. Der Sinn und die Notwendigkeit ihrer Anwendung wird gelegentlich in Frage gestellt. Vor allem die Vertreter der "klassischen" Mittel nach Schüßler stehen meist auf dem Standpunkt, dass die Ergänzungsmittel weitgehend entbehrlich seien. Andere möchten jedoch auf die Ergänzungsmittel nicht verzichten. So steht Meinung gegen Meinung. Für jede lässt sich argumentieren.
Ursprünglich 5 Ergänzungsmittel, sind diese im Laufe der Zeit auf ebenfalls 12 erweitert worden. Es handelt sich um solche Mineralstoffe, die Aluminium, Arsen, Brom, Jod, Kupfer, Lithium, Mangan und Zink enthalten.
Die 12 Ergänzungsmittel sind:
Kalium arsenicosum
Kalium bromatum
Kalium jodatum
Lithium chloratum
Manganum sulfuricum
Calcium sulfuratum
Cuprum arsenicosum
Kalium aluminium sulfuricum
Zincum chloratum
Calcium carbonicum
Natrium bicarbonicum
Arsenum jodatum
Herstellung der biochemischen Mittel
Obwohl sich Schüßler immer mehr von der
Homöopathie und dem Ähnlichkeitsprinzip entfernte, blieb er in der
pharmazeutischen Praxis bei den homöopathischen Herstellungstechniken,
die er aus jahrelanger Erfahrung gut kannte. Hier wie dort kommt es auf
gezielte Arzneireize an, die das Heilbestreben des Körpers in
angemessener Weise unterstützen oder anregen. Hierzu sind nur kleinste
Stoffmengen in feinster Verteilung fähig, wie sie in etwa Konzentrationen
im Blut und im Gewebe des Menschen entsprechen.
Die Funktionsmittel Schüßlers und die Ergänzungsmittel werden mit
Milchzucker verrieben, nach den Regeln der Homöopathie potenziert und
tablettiert.
Die Funktionsmittel sind als Tabletten zu 0,25 g in den Potenzen D 3, D 6
und D 12 erhältlich.
Die Ergänzungsmittel in den Potenzen D 6 und 12. Es handelt sich hier um
Dezimalpotenzen im Verhältnis 1 : 1.000 (D 3), 1 : 1.000.000
(D 6) und 1 : 1.000.000.000.000 (D 12). Das heißt im Falle einer D 6, dass
ein Molekül eines Mineralsalzes von etwa 1 Million Milchzuckermolekülen,
im Falle einer D 12 von 1 Billion solcher Moleküle umgeben und in diesem
Ausnahmezustand zu höchster "Kraftentfaltung" (lat.
potentia = Kraft) befähigt ist. Die biochemischen Salben enthalten die
mineralischen Wirkstoffe stets in der 6. Dezimalpotenz.
Führend in der Herstellung der biochemischen Mittel mit einer über
100jährigen Tradition ist die Deutsche Homöopathie-Union (DHU). Die
Zubereitungen der DHU sind von hoher Qualität, zuverlässig wirksam und
sicher in der Anwendung.
Anwendungsbeispiele für
Schüßler-Salze von A-Z
klicken Sie hier für Anwendungsbeispiele
Wie werden die Schüßler-Salze dosiert?
Nach Schüßler wird in "akuten Fällen stündlich oder zweistündlich, in chronischen drei- bis viermal täglich ein erbsengroßes Quantum von der Verreibung" - wir verwenden heute Tabletten, die dieser Menge entsprechen - gegeben... Gegenwärtig wird nach allgemeiner Übereinkunft etwas höher dosiert: In akuten Fällen etwa alle 5 Minuten 1 Tablette, in chronischen 3 bis 6mal täglich 1 oder 2 Tabletten. Diese sollten 1/2 Stunde vor oder 1 Stunde nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Bei Calcium fluoratum D3 sollte die Maximaldosis von 4 Tabletten nicht überschritten werden. Man lässt sie ohne zusätzliche Flüssigkeit langsam im Mund zergehen, damit der Wirkstoff unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes möglichst unmittelbar von der Mundschleimhaut aufgenommen wird und so direkt in die Blutbahn gelangt. Kinder unter 12 Jahren erhalten bei akuten Beschwerden stündlich 1-2 Tabletten. In chronischen Fällen sollten 3 bis 4mal täglich 1 Tablette eingenommen werden. Für Säuglinge und Kleinkinder zerdrückt man die Tabletten zu einem Pulver und gibt dieses direkt auf die Zunge. Während der Behandlung mit biochemischen Mitteln sollen starke Reize wie Nikotin, Alkohol, scharfe Gewürze gemieden werden.
Eine Ausnahme von diesem Schema ist Magnesium phosphoricum, das in der Regel in heißem Wasser gelöst und schluckweise getrunken wird. Bei starken Koliken, akuten Schmerzattacken und quälenden Krampfzuständen kann die übliche Dosis überschritten werden. Auf Grund der günstigen Erfolge hat sich hier eingebürgert, 10 Tabletten des Mittels in einem Glas mit heißem Wasser zu lösen (nicht mit Metalllöffel um- rühren), und diese Lösung alle 2 bis 5 Minuten in kleinen Schlucken zu trinken. Das Verfahren trägt unter »Eingeweihten" die treffende Bezeichnung "Heiße Sieben", da Magnesium phosphoricum in der Schüßlerschen Mittelreihe die Nummer 7 trägt.
Generell wird empfohlen, unterschiedliche Mittel nicht gleichzeitig einzunehmen. Wird man jedoch ein weiteres Mittel nehmen müssen, dann soll dieses im täglichen Wechsel geschehen. Wenn begründbar, wird auch stundenweiser Wechsel praktiziert. Selten ist die Einnahme von mehr als zwei verschiedenen Mitteln angezeigt.
Die Wahl der Potenz (D 3, D 6, D 12) fällt leicht. Schüßler hat von fast allen seinen Funktionsmitteln die D 6 gebraucht. Ausnahmen sind Calcium fluoratum, Ferrum phosphoricum und Silicea, die er wegen der geringeren Löslichkeit in der D 12 verordnete. Heute werden auch diese drei Mittel oft in der D 6 genommen. Man kann durchaus bei diesem Schema bleiben. Eine "falsche" Potenz wird es kaum geben.
Aus oben genannten Gründen empfehlen wir
die Schüßler Salze der DHU (Deutsche Homöopathie-Union) in Karlsruhe.
Sie erhalten Sie in jeder Apotheke zu folgenden Preisen: (Stand 9.2004)
Über weitere Einsatzgebiete von Schüßler-Salzen beraten wir
in der Luz'schen Stadt-Apotheke Sie gern. Für Interessierte halten wir
außerdem eine kleine Broschüre zum Thema bereit.
Ich beantworte Ihnen auch gern eine Anfrage per e-Mail. Da die
Anzahl der Anfragen und damit mein Zeitaufwand für die sorgfältige
Beantwortung allerdings in letzter Zeit sehr hoch geworden ist, muss ich für
die Beantwortung eine kleine Schutzgebühr verlangen.
Ich werde Ihre Anfrage gern bearbeiten.
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Thomas Reiser |