Beim Eis essen, Picknicken oder Grillen – nicht nur Genießer werden von den sommerlichen Köstlichkeiten angelockt, sondern auch Bienen, Wespen oder Hornissen. Ein Insektenstich ist schnell passiert. Wie Sie den Betroffenen nicht im Stich lassen.
Im Gegensatz zu Mückenstichen verursachen Stiche von Insekten mit Giftstachel oft Schmerzen. Um die gerötete und juckende Einstichstelle bilden sich häufig stärkere, durchschnittlich bis zu 10 cm große Schwellungen, die jedoch meist ungefährlich sind. Für Betroffene, die nicht im Mund-Rachenraum-gestochen wurden, gibt die Apothekerin Ines Winterhagen in der Deutschen Apotheker Zeitung Tipps, wie Sie die Symptome selbst behandeln.
Bei Bienenstich zuerst Stachel entfernen
Nach dem Stich ziehen Wespen, Hornissen oder Hummeln ihren Stachel wieder aus der Wunde, doch Bienen lassen ihren Stachel samt Giftapparat meist in der Haut zurück, sodass dieser weiterhin Gift abgibt. Es besteht kein allgemeiner Konsens, wie der Bienenstachel am besten aus der Wunde zu entfernen ist. Eine Möglichkeit besteht darin, dass Sie den Stachel mit den Fingern oder der Pinzette behutsam fassen und anschließend hinausziehen. Von dieser Variante raten einige Experten ab, da durch den Druck die Giftdrüse am oberen Ende des Stachels erneut ausgedrückt werden könnte. Amerikanische Insektenforscher haben diese These widerlegt, da das Gift nicht aktiv, sondern passiv durch einen Ventilmechanismus in die Einstichstelle gelangt. Entscheidend sei die möglichst kurze Zeitspanne zwischen dem Einstich und dem Herausziehen des Stachels. Falls Sie unterwegs keine Pinzette bei sich tragen, kratzen Sie den Stachel behutsam mit dem Fingernagel, einer Messerkante oder einer Kreditkarte aus.
Nachdem Sie den Stachel aus der Haut entfernt haben, lindern Sie die anschwellende Rötung mit kaltem Wasser, Eiswürfeln oder Kühlkompressen, beispielsweise Cold-Hot-Packs. Auch kalte Umschläge mit essigsaurer Tonerde-Lösung (5- bis 10-prozentig, ca. ein Esslöffel auf ein Glas Wasser) oder kühlendes Gel helfen gegen das Anschwellen.
Behandlung von Stichen mit Cremes und Gels
Die Symptome eines akuten Insektenstiches können Sie mit einer Cortison-haltigen Creme oder Gelgrundlage behandeln. Die Apothekerin Winterhagen empfiehlt hierfür die Creme Fenistil® Hydrocort, die sowohl mit 0,25-prozentigem oder 0,5-prozentigem Hydrocortison erhältlich ist. Tragen Sie das Mittel ein- bis zweimal täglich auf die Einstichstelle. Möchten Sie eine der Cremes bei Kindern unter sechs Jahren anwenden, benötigen Sie hierfür eine ärztliche Anweisung. In diesen Fällen weicht die Anwendung von der bei Erwachsenen ab, genaue Auskunft erteilt der Apotheker. Das Präparat ist auch als Spray erhältlich, das Sie zwei- bis dreimal täglich auf die Haut sprühen. Für Kinder unter sechs Jahren ist es allerdings nicht zugelassen, auch nicht für Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel.
Als Alternativen stehen Ihnen Präparate zur Verfügung wie Ebenol®, Soventol® Hydrocort oder Systral® Hydrocort Emulsion, die teils mit unterschiedlicher Konzentration des Wirkstoffs beziehungsweise als Spray erhältlich sind. Schwangere und Stillende sollten vor der Anwendung dieser Mittel die gesonderten Hinweise auf dem Beipackzettel beachten und sich bei Fragen an ihren Apotheker wenden. Auch diese Cremes können Sie bei Kindern unter sechs Jahren nur bei ärztlicher Verordnung anwenden, die Sprays überhaupt nicht. Zusätzlich zu den halbfesten Zubereitungen können Sie feuchte Umschläge zum Kühlen anlegen, die Sie alle 20 Minuten erneuern.
Als Ergänzung zur lokalen Behandlung mit den oben genannten Mitteln empfiehlt Ihnen die Pharmazeutin die orale Einnahme eines H1-Antihistaminikums, speziell die Wirkstoffe Loratadin (etwa Claritine®) und Cetirizin (beispielsweise Zyrtec®).
Präparate für Schwangere, Stillende, Säuglinge und Kleinkinder
Besonders für Kleinkinder, Schwangere und Stillende eignen sich für die Behandlung von akuten Insektenstichen topische Antihistaminika ohne Hydrocortison. Das Fenistil® Gel tragen Sie bis zu dreimal täglich dünn auf, alternativ die Systral® Creme mehrmals täglich. Werdende und stillende Mütter sollten darauf achten, die Creme auf das Areal des Stiches zu begrenzen. Dies gilt auch für das Auftragen bei Säuglingen.
Behandlung von Insektenstichen im Mund- und Rachenraum
Lebensgefährlich werden die Stiche nur, wenn das Insekt im Mund- oder Rachenraum zugestochen hat und die Schleimhäute anschwellen, sodass Betroffene an Atemnot leiden und eine Erstickungsgefahr besteht. Auch, wenn der Schreck tief sitzt, sollten Personen mit Insektenstichen im Mundraum oder an der Zunge vor allem Ruhe bewahren. Das Lutschen von Eiswürfeln oder Speiseeis hilft gegen Schmerzen und Schwellungen, Eiswickel um den Hals haben den gleichen Effekt. Falls Sie zudem enge Kleidung am Hals tragen, sollten Sie diese lockern, um das Atmen zu erleichtern. Anschließend sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Wann Sie einen Arzt rufen sollten
Auch für Menschen, die auf Insektenstiche mit einem allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) reagieren, ist es überlebenswichtig, sofort einen Notarzt zu rufen. Bei rund 25 Prozent der Bevölkerung treten größere, langfristig bestehende Schwellungen auf, möglicherweise begleitet von einer Blutvergiftung. Bei einer Blutvergiftung sollten Betroffene den Stich von einem Arzt untersuchen lassen. Wer unmittelbar nach einem Stich neben der starken Schwellung und Rötung weitere Symptome zeigt, beispielsweise Kreislaufbeschwerden oder Atemnot, sollte ebenfalls rasch einen Notarzt anfordern. Besteht bei Ihnen eine Insektenallergie, benötigen Sie zusätzlich zur akuten meist auch eine langfristige Behandlung.
Quelle: Ines Winterhagen: Sie hat gestochen. Prophylaxe und Behandlung von Insektenstichen. In: Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 25, Juni 2014, Stuttgart: S. Hirzel Verlag, S. 36-39.
Sommerliche Temperaturen und eine hohe Sonneneinstrahlung sind für viele Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden, sehr unangenehm. Wie Betroffene Hitzewallungen mit homöopathischen Mitteln lindern und den Sommer genießen.
Zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr produziert der weibliche Körper immer weniger weibliche Geschlechtshormone, bis der Körper die Gebärfähigkeit verliert und in das Alter übertritt. Die Umstellung im Hormonhaushalt führt bei vielen Frauen zu zahlreichen psychischen und physischen Beschwerden. So leiden viele Betroffene unter Schwindel oder Trockenheit und Juckreiz im Genitalbereich. Die Wechseljahrebeschwerden fallen individuell aus und können zwischen sechs Monaten und drei Jahren andauern – solange, bis sich der Körper vollständig umgestellt hat. Nur bei einem Drittel der Frauen sind die Beschwerden behandlungsbefürftig. Plötzliche Hitzewallungen oder Schweißausbrüche gehören zu den typischen Beschwerden in den Wechseljahren und sind weit verbreitet.
Bei stärkeren Beschwerden Arzt aufsuchen
Die beiden Heilpraktikerinnen Daniela Haverland und Dr. Annette Kerckhoff empfehlen in ihrem Buch „Homöopathie für Frauen“ Betroffenen homöopathische Mittel, um leichte Beschwerden sanft zu lindern. Das Mittel der Wahl richtet sich dabei nach den körperlichen und psychischen Begleiterscheinungen der Hitzewallungen. Da die konventionelle Homöopathie zu Nebenwirkungen führt, empfehlen Ihnen die Autorinnen, die Selbstmedikation im Vorfeld mit einem Experten zu besprechen. Neben Heilpraktikern können Sie sich auch an Apotheker mit entsprechender Fachexpertise wenden. Empfinden Sie die Hitzewallungen als unerträglich oder treten weitere Beschwerden hinzu, die Ihr Allgemeinbefinden stark in Mitleidenschaft ziehen, sollten Sie von einer Selbstmedikation absehen und einen Arzt aufsuchen.
Hitzewallungen meist ohne zusätzliches Schwitzen
Depressive Stimmung oder Niedergeschlagenheit verbunden mit Kopfschmerzen auf der linken Seite, die bis in den Nacken und den Arm ausstrahlen: Cimicifuga D12
Hitziges Temperament gemeinsam mit Kopfschmerzen auf der rechten Seite einschließlich der Augen oder gemeinsam mit Migräne und Erbrechen: Sanguinaria D6
Hitzewallungen und Schweißausbrüche
Schweißausbrüche, die keine Erleichterung bringen, Kälte wird als unangenehm empfunden, ein klopfender Kopfschmerz: Belladonna D6
Enge Kleidung oder Schmuck am Hals wird als störend empfunden, redselige Stimmung und als erleichternd wahrgenommene Schweißausbrüche: Lachesis D12
Hitziges und leicht chaotisches Temperament verbunden mit ungut riechenden Schweißausbrüchen, die jedoch erleichtern, sowie heiße und als brennendempfundene Handflächen, Fußsohlen, Brennen des Scheitels: Sulfur D12
Hitzewallungen mit Begleitsymptom Kopfschmerzen
Schweißausbrüche, die keine Erleichterung bringen, Kälte wird als unangenehm empfunden, ein klopfender Kopfschmerz: Belladonna D6
Hitziges Temperament gemeinsam mit Kopfschmerzen auf der rechten Seite einschließlich der Augen oder gemeinsam mit Migräne und Erbrechen: Sanguinaria D6
Depressive Stimmung oder Niedergeschlagenheit verbunden mit Kopfschmerzen auf der linken Seite, die bis in den Nacken und den Arm ausstrahlen: Cimicifuga D12
Quelle: Daniela Haverland, Dr. Annette Kerckhoff: Homöopathie für Frauen. 1. Aufl. Stuttgart: S. Hirzel Verlag, 2015, S. 161-166.
Wenn die Sonne scheint und die Urlaubsvorbereitungen in Stress ausarten, dann schlägt er bei einigen Menschen wieder zu – der Lippenherpes. Doch harmlose Infektionen können leicht selbst behandelt werden.
Lippenherpes wird durch das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) ausgelöst. Sowohl interne Faktoren wie Stress oder ein geschwächtes Immunsystem, als auch externe Faktoren – beispielsweise eine erhöhte Sonnenexposition – führen zum Ausbruch der hochansteckenden Bläschen. Betroffene leiden dann unter Kribbeln, Jucken und Spannen der betroffenen Stelle. Auch ein später aufgerissener und blutener Schorf der ehemaligen Bläschengruppen kann zu Schmerzen führen.
Insofern das Virus nicht die Augen befällt und die Bläschen innerhalb von zwei Wochen wieder abheilen, ist Lippenherpes nicht gefährlich. Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere und Stillende sollten von einer Selbstmedikation absehen und einen Arzt aufsuchen. Dies gilt auch für immungeschwächte Patienten sowie Betroffene, bei denen der Virus zum ersten Mal auftritt oder der Krankheitsprozess sich trotz Selbsmedikation innerhalb einer Woche nicht bessert.
Lippenherpes verläuft meist harmlos
Da das Virus lebenslang im Körper der infizierten Menschen ausharrt, lässt sich der Organismus nicht grundsätzlich von dem Virus befreien. Für viele Patienten stellen die größer werdenden, eitrigen und später verkurstenden Bläschen jedoch nicht nur ein unangenehmes, sondern vorallem kosmetisches Problem dar. Mittlerweile steht Betroffenen für die Selbstmedikation eine Reihe von Präparaten in der Apotheke zur Verfügung, die nicht nur den Krankheitsprozess verkürzen, sondern auch für eine optisch unauffällige Behandlung sorgen. Die Pharmazeutin Dr. Sabine Werner gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Herpes-Geplagten Tipps, wie sie leichte Fälle der Infektion selbst behandeln.
Sehr wirksam: Nukleosid-Analoga
Als Mittel der Wahl für die Selbstmedikation gelten die Nukleosid-Analoga Aciclovir (beispielsweise Zovirax® Lippenherpescreme oder Acic® Creme bei Lippenherpes) und Penciclovir (Pencivir® bei Lippenherpes, auch als gefärbte Creme). Die beiden Wirkstoffe hemmen die Vermehrung des Virus und verkürzen die Krankheitsdauer Studien zufolge um durchschnittlich zehn Prozent. Tragen Sie die Cremes so früh wie möglich beim ersten Kribbeln oder bei den ersten Rötungserscheinungen auf, da sich das Virus vor allem in den ersten beiden Tagen vermehrt. Dr. Werner rät, die Cremes mit Aciclovir alle vier Stunden – also fünfmal täglich – anzuwenden, Penciclovir sogar alle zwei Stunden, insgesamt sechsmal am Tag. Behandeln Sie am besten die umliegenden Hautareale der betroffenen Stelle mit, um die Ausbreitung der Bläschen zu verhindern.
Sobald sich die Bläschen verkrusten, können Sie die Behandlung mit der Creme beenden. Als Nebenwirkungen wurden lokale Reizungen, Juckreiz und bei Penciclovir Taubheitsgefühle beschrieben. Während Aciclovir für Betroffene jeden Alters zugelassen ist, ist Penciclovir erst für Kinder ab zwölf Jahren geeignet. Schwangere und Stillende sollten die Anwendung im Vorfeld mit ihrem Arzt besprechen.
Alternativen mit Zink und Docosanol
Als schwächer wirkende Alternativen zur lokalen Behandlung von Lippenherpes stehen Ihnen Cremes zur Verfügung mit dem Wirkstoff Docosanol (Muxan® Creme), der das Eindringen des Virus in die Zelle verhindert. Eine zehnprozentige Creme erhalten Sie in der Apotheke rezeptfrei, die auch für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen ist. Wie die beiden antiviralen halbfesten Zubereitungen tragen Sie auch dieses Präparat im Anfangsstadium auf die Hautareale – hier ist eine fünfmalige Anwendung täglich (alle drei Stunden) nötig, um eine Wirkung zu erzielen. Abgesehen von leichten Hautreaktionen sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Präparate mit Zink als Alternative
bewährt, denn Zink-Salze kühlen, hemmen die Entzündung und fördern die Wundheilung. Tragen Sie die einprozentige Zubereitung (Virudermin®Gel) viermal täglich auf die befallene Stelle auf. Im Gegensatz zu den üblichen weißen Cremes ist dieses Mittel farblos. Als Nebenwirkungen wurden Hautreizungen und Spannungefühle beobachtet.
Hinweis: Greifen Sie nicht auf Hausmittel wie Zahnpasta, Essig oder Alkohol zurück, auch wenn diese aufgrund ihrer stark austrocknenden Wirkung gerne gegen Herpes eingesetzt werden. Die Pharmazeutin rät davon ab, da sie den Heilungsprozess verzögern können.
Transparente Pflaster verbergen Herpesbläschen
Als optisch unscheinbare Variante können Sie auf Hydrokolloid-Pflaster (Compeed® Herpesbläschen-Patch invisible oder Herpatch® Pflaster) ausweichen. Aufgrund ihrer Durchsichtigkeit fallen die sogenannten Herpes-Patches nicht auf und können bei Bedarf mit Make-up oder Lippenstift überschminkt werden. Sie verfügen zwar über keine antiviralen Wirkstoffe, weisen jedoch andere Vorteile auf: Indem das Pflaster die Bläschen abdeckt und deren Sekret aufnimmt, schützt es den betroffenen Bereich nicht nur vor Schmutz und Feuchtigkeit, sondern verhindert überdies die Verbreitung der Viren. Dies ist vor allem im Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern sowie für Berufstätige im Gesundheitswesen vorteilhaft. Darüber hinaus lindert das Patch unangenehme Symptome wie Jucken, Krabbeln oder Spannungsgefühle. Unter dem Pflaster herrscht ein feuchtes Wundheilungsmilieu, sodass sich weniger Krusten bilden und die Wunde schneller abheilt.
Hygieneregeln verhindern Ausbreitung
Das Beachten einiger Hygiene-Regeln verhindert ein Übergreifen des Virus auf andere Körperregionen wie die Augen oder Genitalbereich und schützt vor allem Kleinkinder und Säuglinge vor einer Ansteckung:
Berühren Sie nicht die Bläschen und kratzen sie diese nicht auf.
Waschen Sie sich vor und nach der Anwendung von halbfesten Zubereitungen und Herpes-Pflastern sorgsam die Hände.
Verzichten Sie während einer Herpes-Infektion auf Kontaktlinsen.
Wechseln Sie die Zahnbürste nach dem Verkrusten der Bläschen.
Tauschen Sie Waschlappen und Handtücher sofort aus, wenn sie während der Akutphase mit den Lippen in Berührung kommen. Das gemeinsame Verwenden von Handtüchern ist in dieser Zeit nicht ratsam, ebenso nicht von Geschirr und Besteck.
Küssen ist nicht erlaubt.
Achten Sie auf einen guten UV-Schutz der Lippen. Empfehlenswert ist hier der LomaProtect® Lippenpflegestift, der über einen Lichtschutzfaktor von 30 verfügt. Gleichzeitig enthält er Melissenextrakt, welches das Virus bei der Bläschenbildung hindert.
Quelle: Dr. Sabine Werner: Cremen, Kleben oder Hitze. Was bei Lippenherpes hilft. In: Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 16, S. 62-65.
Besenreiser, Krampfadern und Thrombosen – Venenleiden sind nicht nur ein kosmetisches Problem. Doch eine begleitende Therapie mit pflanzlichen Mitteln und die richtigen Bewegungsübungen können das Fortschreiten leichter Beschwerden hemmen.
Müde und schwere Beine, die sich zusätzlich durch Kribbeln, Jucken und einem Spannungs-oder Schwellungsgefühl bemerkbar machen, deuten auf Venenbeschwerden hin. 20 Prozent der Männer und 26 Prozent der Frauen in Deutschland leiden an Krampfadern (Varikose): Das sind nahe unter der Haut verlaufende und somit sichtbare Venen, die krankhaft erweitert sind, teilweise geschlängelt mit knotigen Aussackungen. Besenreiser, Venenentzündungen und Thrombosen sind weitere Erkrankungen der Gefäße.
Die Venen können mit dem Alter an Elastizitätverlieren
Unsere Venen leisten große Arbeit: Fast 7 000 Liter Blut pumpen sie täglich zurück zum Herzen. Die Muskelpumpe der Beinmuskulatur und die Venenklappen unterstützen sie dabei. Letztere verhindern, dass das Blut in der Vene – mit der Schwerkraft – zurückfließt. Doch mit fortschreitendem Alter verlieren die Gefäßwande an Elastizität und weiten sich, sodass die Venenklappen undicht werden. Folglich ist der Blutfluss gestört, Flüssigkeit tritt in das Gewebe und lässt die Beine oder Füße anschwellen, vor allem abends, bei Wärme oder nach langem Stehen und Sitzen.
Genügend Trinken und ein gesundes Gewicht vermindern das Risiko
Venenleiden entstehen aufgrund erblicher Veranlagung, aber auch Bewegungsmangel, Übergewicht oder Schwangerschaften begünstigen Venenbeschwerden. Entwickeln sich über Jahre auch in den tiefer liegenden Venen krankhafte Veränderungen der Gefäße, droht eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI). Blauviolette Stauungsflecken und pinsel- oder sternartig angeordnete Äderchen, oft im Bereich des Innenknöchels, sind erste Anzeichen. Unbehandelte Krampfadern oder eine chronisch-venöse Insuffizienz führen nicht nur zur Schädigung des Bindegewebes, sondern machen auch die Haut verletzungsempfindlicher, sodass offene Stellen (offenes Bein) entstehen können. Diese bedürfen dringend einer ärztlichen Behandlung und geduldigen Pflege.
Beginnende Venenleiden sollten ernst genommen werden
Auch wenn viele Frauen und Männern in Deutschland unter Venenbeschwerden leiden und Besenreiser und Krampfadern oft bagatellisiert werden, sollten Betroffene sie ernst nehmen. Der Apotheker Ralf Schlenger gibt in der „Deutschen Apotheker Zeitung“ Hinweise, wie Sie leichte Venenleiden im Anfangsstadium mit pflanzlichen Mitteln (Phytohterapeutika) selbst lindern. Leiden Sie jedoch unter akuten Venenkrankheiten oder besteht bei Ihnen der Verdacht auf eine tiefe Beinvenenthrombose oder Venenentzündung, sollten Sie von einer Selbstmedikation absehen und einen Arzt aufsuchen.
Mit Bewegung die Beinmuskulatur fit halten
Es gibt keine Möglichkeiten, der Bildung von Krampfadern vorzubeugen, aber die Weiterentwicklung zur chronisch-venösen Insuffizienz lässt sich verhindern. Bewegung ist hierfür der Schlüssel, den sie aktiviert die Muskelpumpen und unterstüzen die Arbeit der Venenklappen. Mit folgenden Bewegungsübungen beugen Sie gesundheitlich bedenklichen Venenleiden vor:
Als Faustregel gilt: Laufen und Liegen statt Stehen und Sitzen: Werden Sie aktiv und integrieren Sie Bewegung in Ihren Alltag: Steigen Sie Treppen statt den Lift zu nehmen, Radeln Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit oder legen Sie Wege wie zu kleineren Einkäufen zu Fuß zurück, planen Sie sich täglich einen Spaziergang ein
Bein- und Fußgymnastik: Stärken Sie Ihre Muskeln und verbessern Sie Ihre Muskelpumpe, indem Sie barfuß gehen, auf den Zehen laufen, mit gebeugten Knien und angezogenen Fersen laufen (Kniebeugegang) oder Gehen und dabei die Beine hochziehen (Storchengang)
Kneippen durch kalte und heiße Waschungen, Beingüsse, -wickel oder -bäder im Wechsel stärkt die Venen und regen den Blutfluss an
Schwimmen Sie möglichst oft, jedoch nicht in Wasser mit einer Temperatur über 28 Grad Celsius
Achten Sie auf ein richtiges Sitzen: Verwenden Sie Sitzgelegenheiten mit der richtigen Sitzhöhe und keinem zu weichen Polster (wenn die Fläche Ihrer Füße vollständig den Boden berühren), eine Fußstütze erleichtert ebenso die Arbeit für die Venen
Eine sogenannte Venenwippe ermöglicht Ihnen, beim Zeitungslesen, Fernseher schauen oder Telefonieren die ermüdeten Venen sitzend durch wipp-artige Bewegungen zu entlasten und Stauungsbeschwerden zu mindern. Zehn Minuten täglich reichen bereits aus
Nutzen Sie die Gelegenheiten, um Ihre Füße auf Kopfhöhe zu lagern und schlafen Sie wenn möglich im geneigten Bett (dies gilt nicht für Patienten mit Refluxkrankheit oder Hochdruck).
Mit Kompression den Beschwerden Beine machen
Darüber hinaus sind Kompressionsverbände, Stütz- und Antithrombosestrümpfe oder mediznische Kompressionsstrümpfe für die Behandlung von Venenleiden eine beliebte Behandlungsmethode. Sie sorgen für Druck von außen, sodass die Venen zusammengepresst werden, die Venenklappen wieder schließen und das Blut so wieder seine natürliche Strömungsrichtung und -geschwindigkeit annimmt. Die Kompressionsstrümpfe sind vor allem für Patienten mit fortgeschrittenen Venenleiden hilfreich und sollten vor allem bei längeren Sitzen oder Stehen getragen werden. Moderne Strümpfe unterscheiden sich mittlerweile kaum noch von einer normalen Strumpfhose und können in verschiedenen Farben gekauft werden.
Pflanzliche Mittel aus der Rosskastanie und roten Weinlaubblättern
Doch wer trägt gerne Stütz- und Kompressionsstrümpfe im Sommer, wenn bei der Wärme vor allem leichtere und kürzere Kleidung angenehm ist? Bei Venenleiden im Anfangsstadium rät Ihnen der Apotheker zur unterstützenden Behandlung mit pflanzlichen Extrakten oder Derivaten aus Naturstoffen. Einige Studien belegen mittlerweile die gute Wirksamkeit von Phytotherapeutika gegen Venenleiden. Am besten untersucht wurden Extrakte aus der Rosskastanie. Arzneimittel mit Trockenextrakten aus Rosskastanien für Erwachsene stehen Ihnen in Form von Tabletten (Aescusan®, Aescuven®, Venoplant® oder Plissamur®) oder Hartkapseln (Aescorin® forte) zur Verfügung. Sie lindern die Schmerzen und das Schweregefühl in den Beinen. Außerdem helfen sie gegen nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz und Schwellungen. Wirskam sind Präparate, deren Tagesdosis 100 mg Aescin beinhalten.
Auch die Extrakte von roten Weinlaubblättern wurden am besten untersucht. Als wirksame Dosis empfiehlt Schlenger 360 mg Trockenextrakt täglich, wie es beispielsweise in der Creme von Anitstax® oder in den Tabletten von Antistax® extra enthalten ist.
Zu den Wirkstoffen der Phytotherapeutika zählen beispielsweise Triterpensaponine (in der Rosskastanie) und Flavonoide (in den Weinlaubblättern), die das Austreten von Flüssigkeit aus Gefäßen sowie Entzündungen hemmen und die Bildung von Wassereinlagerungen (Ödemen) reduzieren. Darüber hinaus sollen sie Beinschwellungen, Schmerzen, Spannungsgefühle sowie das Empfinden von schweren, müden Beinen mindern.
Mittel mit Mäusedornwurzelstock als Alternative
Auch Präparate aus Extrakten von Steinklee- oder Buchweizenkraut sowie Mäusedornwurzelstock kommen für die Behandlung infrage. Letzteres erhalten Sie in Form von Filmtabletten (Cefadyn®) oder Hartkapseln (Phlebodril® Venenkapseln) in der Apotheke. Schlenger rät zu einer möglichst frühzeitigen Behandlung mit den pflanzlichen Mitteln. Phytohterapeutika als alleinige Therapie vermögen allenfalls in frühen Stadien von Venenleiden die Beschwerden ausreichend zu lindern.
Ralf Schlenger: Wege aus dem Stau. Venenleiden und ihre Behandlung. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 33, August 2014, S.30-33.
Dieser Clip zeigt Ihnen kurz und verständlich die Anwendung von Augentropfen. Untertitel sind auf Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch auswählbar.
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